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LIWA-Marathon – Ein harter, ehrlicher Fight bis zur Ziellinie

Marathonlaufen ist kein Zuckerschlecken – das wusste Micha Scholer von den Schurwald-Runners natürlich schon vorher. Aber was er beim LIWA-Lauf, der im benachbarten Lichtenwald stattfand, erleben durfte, war Marathonlauf in seiner reinsten Form: leidenschaftlich, schmerzhaft, fair – und einfach unvergesslich.

Die Rahmenbedingungen hätten besser nicht sein können: perfektes Laufwetter, eine top organisierte Veranstaltung im Nachbarort – quasi ein Heimspiel. Von Beginn an war klar, dass Micha an diesem Tag vorne mitmischen wollte. Bis Kilometer 16 ließ er einem Mitläufer die Führungsarbeit, blieb taktisch klug im Windschatten und beobachtete das Geschehen. Doch dann die Überraschung: Der bis dahin führende Läufer drosselte plötzlich das Tempo deutlich – und Micha übernahm notgedrungen die Spitze.

Bis Kilometer 36 lief alles nach Plan. Doch dann zeigte sich, was 700 Höhenmeter mit der Muskulatur anstellen können. Die linke Oberschenkelmuskulatur machte dicht, Krämpfe setzten ein, die Schritte wurden kürzer, der Druck auf den Abdruck verschwand. Der Kampf gegen die Uhr wurde zum Kampf gegen den eigenen Körper – und die letzten Kilometer zogen sich wie Kaugummi.

Zu allem Überfluss näherte sich von hinten ein Läufer, der seine Kräfte offensichtlich besser eingeteilt hatte. Meter für Meter arbeitete er sich heran – und auf den letzten 50 Metern kam es zum dramatischen Showdown: Micha wurde auf der Zielgeraden noch überspurtet. Das gehört zum Sport dazu – und an diesem Tag war Claudius Lindel der verdiente Sieger in 03:03:26 Stunden.

Micha kam nur vier Sekunden später ins Ziel – 03:03:30 h für 42,2 km und 700 hm bedeuteten Platz 2 gesamt und Platz 1 in der Altersklasse M40. Direkt nach dem Zieleinlauf rang er sich zu einem Lächeln durch – und zeigte Größe: Als fairer Sportsmann gratulierte er dem Sieger mit einem Handschlag, der von Herzen kam.

Ein besonderes Dankeschön geht an seinen Kumpel Stephan Groß, der ihn über die gesamte Distanz mit dem Rad begleitete und stets die richtigen Worte fand. Der Support von außen kann an einem solchen Tag den entscheidenden Unterschied machen – und tat es auch.

Nach einer warmen Dusche, ein paar Schlücken Iso und mit etwas Abstand blickt Micha mit Stolz auf seine Leistung zurück. Es war ein echter Gradmesser – und die perfekte Vorbereitung für sein nächstes großes Ziel: Am 3. Mai 2025 startet er beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival über 68 Kilometer und rund 3.000 Höhenmeter. Wenn er dort genauso kämpft wie in Lichtenwald, kann man sich jetzt schon auf den nächsten Laufbericht freuen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Johanna (Dienstag, 15 April 2025 19:08)

    Herzlichen Glückwunsch zu dieser großartigen Leistung ���� - trotz aller Widrigkeiten durchgezogen und richtigen Sportsgeist bewiesen ��� viel Erfolg in Innsbruck und hoffentlich bis nächstes Jahr! Viele Grüße vom LIWA Lauftreff