Am 08.09.2018 wagte ich mich an meine bisher größte sportliche Herausforderung, den Jungfrau Marathon in der Schweiz. Der Start dieses weltberühmten Berglaufs befindet sich in Interlaken (565 m über NN) und er endet auf der Kleinen Scheidegg (2.095 m über NN) mit Blick auf die drei Gipfel des Jungfraumassivs - Eiger, Mönch und Jungfrau. Dabei sind 1.829 Höhenmeter aufwärts und 305 Höhenmeter abwärts zu überwinden, der höchste Punkt wird bei Kilometer 41 auf 2.205 m über NN erreicht.
Am Start um 8.30 Uhr reihte ich mich mit gemischten Gefühlen ins Starterfeld ein. Einerseits freute ich mich auf den Lauf bei perfektem Wetter mit traumhaftem Sonnenschein, andererseits war ich
doch etwas skeptisch, ob ich tatsächlich durchhalten würde, da dies mein erster Lauf über die komplette Marathondistanz sein würde. Nach den ersten beiden gelaufenen Kilometern hatte ich dann den
Kopf frei und konnte den Lauf richtig genießen. Die erste Hälfte der Strecke ist noch relativ flach und gut zu bewältigen, hier habe ich versucht mich nicht von der Läufermasse mitreißen zu
lassen und mein eigenes Tempo beizubehalten. Danach ging es dann aber wirklich bergauf. Viele Streckenabschnitte sind außer für die Topläufer so steil, dass man sie allenfalls zügig walken kann.
Zwischendurch gab es aber auch immer wieder flachere Teile, die ich wieder gelaufen bin, allerdings haben sich die jeweiligen Umstellungen auf den ersten Metern schon heftig in den Oberschenkeln
bemerkbar gemacht. Die letzten Kilometer bis zur höchsten Stelle der Strecke führt auf einem Bergpfad und auf dem Grat der Moräne des Eigergletschers hinauf. Ein beeindruckendes Bild, wie sich
Läufer an Läufer wie an einer Perlenschnur aufgereiht diesen Abschnitt hochgekämpfen. Wenn dann die Klänge des Dudelsackspielers zu hören sind, der auf der Locherflue spielt, weiß man, dass man
gleich den höchsten Punkt erreicht hat, wo einen der unglaubliche Ausblick auf das Jungfraumassiv für alle Strapazen entschädigt. Ab da erwarten einen dann nur noch 2 leicht wellige Kilometer bis
zum Ziel, das ich endlich nach 6 Stunden und 13 Minuten überglücklich erreicht habe!
Mein persönliches Fazit: Die Atmosphäre des Laufs ist der Wahnsinn, die Streckenführung ist sehr zuschauerfreundlich - an dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an meinen Mann Oli, der mich mit
der Bahn begleitet und mehrmals an der Strecke mit Riegeln, Getränken und Motivation versorgt hat!
Die zahlreichen Zuschauer waren super, sie haben uns Läufer mit Kuhglocken, Fahnen, Alphörnern, Musikkapellen und Rufen angefeuert und Traubenzucker, kleingeschnittene Bananen, Schokolade, Wasser
und Cola verteilt. Auch die mehr als ausreichend vorhandenen offiziellen Verpflegungsstationen waren sehr gut organisiert - alles in allem ein perfektes Laufevent!
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